In einer Woche geht es los, wir haben soweit alles gepackt, optimiert und reduziert und freuen uns „einfach drauflos“ zu fahren. Allerdings kann ich es nicht lassen zu planen, in Büchern zu stöbern und in Gedanken schon „on the road“ zu sein.
Die diesjährige Challenge ist, in der Hochsaison durch touristische völlig überfüllte Gegenden zu fahren um dort nach Plätzen Ausschau zu halten, die nicht ganz so überfüllt sind. Die Ardèche ist hier wohl die größte Herausforderung. Mike will den heiligen Gral in Rennes-Li-Château suchen, nachdem wir Carcassonne besichtigt haben.
Sollte die Suche nicht zu lange dauern versuchen wir Maggy über die Pyrénées zu schaukeln, vielleicht mischen wir uns unter ein paar Pilger bei Lourdes um dann Richtung Atlantik zu steuern. Dort hoffen wir auf ein paar schöne Tage mit Freunden, ein bisschen surfen und alt bekannte Orte, an denen wir nichts neu entdecken müssen.
Sollten wir noch ein paar Tage Zeit haben werden wir Mikes eigentlichen Plan wahr machen und den Jakobsweg mit dem LKW bestreiten. Zumindest streben wir die spanische Küste Richtung Asturias an, hoffentlich mit vielen schönen Zwischenstopps.
Zurück geht es an der spanischen Seite der Pyrenäen – Bardenas Reales – Saragossa – Barcelona und irgendwie wieder heim. Mal sehen wie weit es uns treibt, eines ist sicher, die Pläne werden sowieso wieder umgeschmissen, aber das ist ja das schöne am Reisen.
Los geht’s – Expedition Frankreich und Spanien zur Hauptsaison.
Mission 1: Strecke machen
Über den Schwarzwald nach Frankreich. Erste Nacht am Schluchsee, gleich nach Titisee finden wir einen Stellplatz. Völlig überfüllt wegen Seefest. Nach Autoscooter, Zuckerwatte und ganz schlechter Band geht es zurück zur Basis am Waldrand. Vor dem Schlafen gibt es noch ein Feuerwerk, für den ersten Tag kein schlechter Schnitt.
Die zweite Nacht verweilen wir mitten in der Pampa aber mit Pool in Frankreich, es ist heiß und wir freuen uns auf das erste Ziel am nächsten Tag – Adeche.
Ziel 1 – Ardèche: Nach 6 Stunden fahrt und etlichen Versuchen einen geeigneten Stellplatz zu finden sind wir am Ende. Die tolle Passstraße gibt ein paar Blicke auf die Schluchten und Canions der Ardèche preis – Tourismusmagnet nicht ohne Grund – allerdings hätten wir die Strecke lieber mit einem anderen Fahrzeug oder zumindest nicht zur Hauptsaison bestritten. Maggy kommt beim Gegenverkehr nah an die überhängenden Felsen, die Straßen werden enger als uns lieb ist. Es ist heiß und wir sind einfach durch. Alle Campingplätze an den Hot-Spots ausgebucht (unbedingte Reservierung nötig!). Ein kurzer Blick auf das beeindruckende Pont d’Arc zeigt uns was wir nicht wollen – 1000 plantschende Menschen. Was wir aber wollen ist diese beeindruckende Natur, klares Wasser, tolle Flussbuchten und von schroffen Felswände, reinspringen ins kühle Nass.
Plan B: Raus aus dem Chaos – schon am dritten Tag trifft ein, was schon vorher klar war. Frau wollte unbedingt mal die Ardèche sehen, Mann hat gesagt: „das ist ein Schmarrn zur Hauptsaison“. Frau hat ihren Kopf durchgesetzt und jetzt haben wir den Salat. Vielleicht versuchen wir es am Rückweg noch einmal. Notbremse: a) Schlafplatz besorgen b) Essen c) Karten neu mischen.
Ziel 1.1 – Gleich ums Eck – Languedoc:
a) Nach kurzer Zeit ist die Lage wieder unter Kontrolle, wir finden einen netten, einfachen Platz zum Schlafen „Camping Les Acacias“ und sind froh dass man uns nicht weiterschickt.
b) Es gibt leckere Burger, Bier und Orangina – vorsorglich haben wir uns mit Essen und Getränken für ein paar Tage eingedeckt.
c) Alles wird gut: Bord de Cèze – laut unserem Wild Swimming Guide „Abgeschiedener Familienstrand hinter Feldern mit klarem Wasser und harmlosen Felsvorsprüngen, um das Springen zu üben.“ Genau das Richtige für uns, erstmal entspannt angehen und das fast alleine am Campingplatz und am Fluss. Das hübsche Dorf Montclus ist absolut sehenswert, direkt an der Brücke gibt es einen tollen Stellplatz bei „Bruguier Claudine“, der auf keiner Karte zu finden ist, das nächste Mal auf alle Fälle unser Favorit. Baden im Fluss ist klasse, ein toller Tag, das Urlaubsfeeling hat uns wieder.
Mission 2: Sightseeing (Kaskaden, Höhle, Burg, City, Halbwüste)
2.1 Cèze – Kaskaden von Sautadet: Der Wahnsinn, fantastische Felslandschaft zum reinspringen von unterschiedlichen Höhen. Klettern, springen, schwimmen, wir bekommen nicht genug davon. Coole Jungs machen ihre Parcourt-Sprünge über die Felsen, jeder packt all seinen Mut zusammen und es geht immer eine Stufe höher. Absoluter Spaß. Maggy steht am Straßenrand und wartet auf die Weiterfahrt am Nachmittag.
2.2. Grotte des Demoiselles – Département Hérault
www.demoiselles.fr
Parkplatz zum Übernachten direkt unterhalb der Grotte, ein sagenhafter Blick über die Ebene mit tollem Sonnenuntergang und Doppel-Regenbogen. Gut ausgeschlafen sind wir die erste Gruppe in der Höhle. Die ersten Räume der Karsthöhle entsprechen dem, was man kennt, hier wurde das Skelett eines Höhlenbären gefunden, die Führerin erzählt über Entstehung, Stalagniten und Stalaktiten – eher Standard für jemanden der schon ein paar Höhlen gesehen hat. Dann geht es durch sehr enge Gänge, wir wurden schon vorgewarnt, klaustrophobische Enge, feucht und steil soll es werden.
Gespannt zwängen wir uns durch den engen, kleinen Tunnel, es ist stickig und bald stockt uns der Atem vor Staunen. Wir haben den Blick auf einen großen, zentralen Freiraum. Die sogenannte Cathédrale Souterraine erstreckt sich über eine Länge von 120 m, einer Höhe von 58 m und Breite von 80m. Wir haben Gänsehaut-Feeling, vor uns geht es steil abwärts, eine surreale Landschaft. Toll.
2.3. Carcassonne: eine der bedeutensten Städte im Mittelalter.
http://de.france.fr/de/sehenswert/festungsstadt-carcassonne
Am Campingplatz Cite können wir bequem zu Fuß in die Festungsanlage, die kleine mittelalterliche Stadt mit ihren engen Gassen und alten Mauern und Gebäuden lässt uns in eine andere Zeit reisen. Am Abend, wenn die Touristenströme wieder abgezogen sind genießen wir den Sonnenuntergang bei einer Flasche Wein und Cassoulet, einem Eintopf mit weißen Bohnen, Wurst, Ente, Speck und Zwiebeln. Am nächsten Tag, die Besichtigung der gigantischen Anlage, danach wieder zurück zur Basis und am Abend noch einmal köstliches Essen in der Burganlage mit anschließendem bummeln durch die kleinen Straßen von Carcassonne – auf alle Fälle sehenswert!
Eine Woche ist rum – whats next?
Die Pläne sind umgeschmissen, an der französischen Atlantikküste befürchten wir dass es für unser „Grand Vehicle“ oder „Petit Maison“, wie es von Franzosen auch gerne genannt wird, etwas eng wird. Wir glauben dass wir hier Ende August, Anfang September mehr Spaß haben. Wir wählen die Route über Spanien – Barcelona – Navarra – Bilbao.
2.4. Barcelona
Wir hätten nicht gedacht dass wir mit Maggy hier landen aber Barcelona ist einfach immer eine Reise wert. Der Stellplatz „Parking Citystop“ ist perfekt für unsere City-Tour. 35 Euro p.d. mit einfachen aber sauberen Toiletten und Duschen, überwacht und ruhig. Wir sind umgeben von Graffitis und hohen Wänden, die am Vormittag und Abend Schatten spenden.
Wir gehen gleich auf Tour und fahren mit der U-Bahn nach Barceloneta. Am völlig überfüllten Strand trinken wir ein kühles Bier, Sangria und Eistee und lassen das bunte Strandleben auf uns wirken. Natürlich sind wir nicht ohne Mission in der Stadt. Fiona braucht neuen Lesestoff und wir haben eine deutsche Buchhandlung im Univiertel ausgemacht. Wir schländer durch Barri Gotic, El Born bis zur Buchhandlung und werden fündig. Am nächsten Tag: Sagrada Familia von außen, Casa Batlo, Aquarium und Tapas am Abend mit Freunden, die zufällig auch in Barcelona sind. Es gibt noch viel zu sehen, aber das ein andermal.
Nachtrag: 18.8.2017 – Terroranschlag in Barcelona.
15 Tote und bis zu 100 Verletzte – 13 teils schwerverletzte Deutsche unter Opfern
Bei dem Terroranschlag im Zentrum von Barcelona, bei dem ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast ist, hat es mindestens 15 Tote und Dutzende Verletzte gegeben. Die Ermittler nehmen nun einen Imam ins Visier, der als Kopf einer Terrorzelle fungiert haben soll. FOCUS Online.
Wir sind am 14.8. weitergefahren und haben einen Schutzengel gehabt. Auch wir sind, wie viele andere Touristen, die Rambla entlang spaziert. Mike und ich haben noch gesagt, dass sowohl die Sagrada Familie als auch die Rambla mit diesen großen Menschenansammlungen ein etwas „unangenehmer Ort“ in Bezug auf Anschläge ist, mit denen man mittlerweile Weltweit rechnen muss. Leider hat sich unser Bauchgefühl wenige Tage später leider bestätigt.
Wieder on Tour in Richtung Atlantikküste, heute ist fahren angesagt und ein Zwischenstopp im Supermarkt, die Reserven müssen aufgefüllt werden. Den ersten Versuch einen Einkauf zu machen starten wir bei Saragossa, leider keine Chance, Höhenbegrenzung auf 2,50m, kostet uns Zeit und Nerven. Zweiter Versuch, wir landen in einem Supermarkt-Verteilerzentrum. 3. Versuch – Volltreffer, bei gefühlten 50°C genießen wir die kühle Supermarktluft, der Kühlschrank ist wieder voll, Getränke aufgefüllt und der Snack für die Weiterfahrt beruhigt unsere Nerven, heute ist es zäh und wir wollen nur noch zum Stellplatz. Ein Platz am Stausee, Embalse de la Sotonera, soll es werden, sieht auf Google Maps vernünftig aus und es soll einen Campingplatz geben. Die Fahrt am Kanal entlang ist vielversprechend und nach einer halben Stunde landen wir am See, leider ist dort nur ein unfreundlicher Jachtclubbesitzer, der immer nur „Private, Private“ sagt.
Entteuscht verziehen wir uns wieder. Einfach hier in der Pampa zu stehen ist schwierig, zu schmale Wege und zu komische Leute hier. Nach kurzer Diskussion, Lagebesrpechung und einem kühlen Getränk sammeln wir die letzten Kräfte und unter dem Motto „die Hoffnung stirbt zuletzt“ geht es weiter. 100 km vor und nach Saragossa gibt es tatsächlich kaum Campingplätze, die Stellplätze sind nicht sehr einladend. Ich durchforste noch einmal genau die Karte auf Google Maps und finde noch einen See gleich in der nähe der Strecke. Über holprige Piste geht es ins Niemansland, „Embalse de la Loteta“ ein Stausee, perfekt für Kite-Sufer, entsprechend windig aber perfekt für die Nacht, wir sind einsam in einer tollen Landschaft.
2.5. Bardenas Reales – Navarra
Nach einer Stunde fahrt sind wir da, nach Tudela geht es in die bizarre Wüstenlandschaft. www.bardenasreales.es
Wir fahren die Rundtour auf der Schotterpiste, Maggy fühlt sich sehr wohl, für dieses Gelände ist sie einfach gemacht, farblich passt sie perfekt in die sandige Landschaft. Schade dass man hier nicht übernachten darf, dafür machen wir eine schöne Mittagspause hinter den Hügeln. Ein toller Tagesausflug der sich in jedem Fall lohnt. Noch 80 km bis zum Campingplatz Navarrete, im Gebiet Riocha. Ziel: Wäsche waschen, im Pool baden, Burger grillen, erholen.
Rückblick auf die ersten 10 Tage – 2.500 km später:
- Maggy ist teilweise sehr groß für die bereisten Länder
- Frankreich ist kulinarisch sehr auf Ente eingestellt. Ente gut, alles gut
- Spanien hat viele schöne Ecken, die man noch nicht kennt, es muss nicht immer Meer sein – trotzdem freuen wir uns jetzt auf’s Surfen
- Camping- oder Stellplätze die es nur auf der Karte gibt sind kakke
- Die Begeisterung besiegt die anstrengenden Momente
- 2 Nächte an einem Ort stehen entspannt und gibt wieder Energie
- Am 3. Tag zieht es einen meist weiter
- Diesel für 96 Cent ist super
- Wir sind ein eingespieltes Team
- Man braucht nicht viel Platz um Spaß zu haben
- Unser Tag beginnt um 10.00 Uhr und endet um 23.00
- 4-5 Wochen sind viel zu wenig Zeit, gerne würden wir auch mal länger stehen bleiben
Mission 3: Freunde treffen, surfen, Neuland entdecken
3.1. Bakio, am 17. August werden wir in Bakio erwartet
Alfon, Iciar und ihre Jungs – Telmo, Ibon und Alex begrüßen uns herzlich und verwöhnen uns mit warmer Dusche, Essen, Bier und Wein. Bakio ist ein wirklich toller Strand-Ort mit fast ausschließlich Einheimischen, die hier ihr Sommerdomizil haben und sich mit allen erdenklichen Sportarten fit halten, jeder kennt jeden, ob jung oder alt, wie eine große Familie – das ist wirklich einzigartig. Wir werden in ihrem Kreis herzlich aufgenommen, sehr schade, dass unser Spanisch-Wortschatz so dürftig ist. Nach zwei Nächten, einem tollen Morning surf, jeder Menge Wellen für die Kids und relaxtem Strandleben mit Konzert am Abend ziehen wir wieder weiter. Danke Alfonso und Iciar für eure Gastfreundschaft!
3.2. Langre, Liquid-Surf
Ein schöner Zwischenstopp bei Boris, http://www.liquid-surf.com, der uns netterweise eine Nacht auf seiner Wiese geschenkt hat. Immer wieder schön in Langre, vielen Dank für den kleinen Schnack!
3.3. Asturias
Die Reise geht weiter, wir suchen den ulimativen Strand, den schönsten Campingplatz und besten Surf, mal sehen…
Picos de Europa
… der Campingplatz unserer Wahl hat erst am nächsten Tag einen geeigneten Platz. Wir reservieren und ziehen weiter. Die Küste ist traumhaft, aber wir spüren irgendwie, dass die Gegend weit mehr zu bieten hat und es zieht uns in die Berge in den Nationalpark Picos de Europa zum gleichnamigen Campingplatz. Wir werden herzlich empfangen und bekommen einen tollen Platz an einem kleinen Fluss. Wir entschließen uns wenig später länger zu bleiben und buchen Touren für die nächsten Tage. Die Gegend ist umwerfend schön und hat eine Menge zu bieten, schade, dass wir bald weiterziehen, sicher sind wir hier nicht das letzte Mal gewesen.
Canyoning
9.30 Uhr – wir warten auf das Taxi, aber es kommt net!
Barranquismo mit unserem Guide Fer Labra steht heute auf dem Programm. Nein, wir sind noch nie Wasserfälle runtergerutscht! Umso mehr Spaß macht es uns in die 5mm Neos mit Jacken zu zwängen, Neoprensocken und Schuhe, los geht’s. Ein schmaler Pfad durch den Wald führt uns zum Startpunkt. Wir sehen ca. 20 andere Canyoning-Touristen – na bravo! Unser Guide ist klasse, nach dem ersten Abseilen sieht er, dass wir keine Angst scheuen und schleust uns an allen anderen vorbei, wir sind die meiste Zeit allein unterwegs. Manche Rutschen und Sprünge machen wir 3 Mal, es ist ein riesen Spaß, das nächste Mal tiefer, weiter, höher, nasser! www.guiacangasdeonis.com
Höhlentour
10.45 Uhr ziehen wir in unseren roten Höhlenforscheranzügen, Helmen, Lampen und Guide Pablo los. Eine Eisentreppe führt uns zu einem verschlossenen Eisentor, dem Eingang zur Cueva del Rinoceronte. Nach dem super Canyoning-Tag Gestern sind unsere Erwartungen am Morgen eher „anspruchslos“, zumal wie bisher nur touristisch erschlossene, sehr gut ausgebaute Höhlen kennen.
Eine steile Spiraltreppe führt uns ins Innere der Höhle in dem uns gleich 2 gelb-schwarze Salamander begrüßen. Bei 14 Grad geht es weiter in die stockdunkle Tiefe, teils auf lehmig-schlammigem, teils felsigem Untergrund. Dank der Headlamps erschließt sich das Innere mit wunderschönen Stalaktiten und Stalakniten, zahlreichen Knochen von Tieren, die im Laufe der Jahre in die Höhle gestürzt sind oder die Kadaver von Bauern in die Löcher geschmissen wurden.
Das Highlight ist ein prähistorisches Baby-Rhino, das hier seit 45.000 Jahren wie unberührt ruht. Das Skelett wurde 1970, also die Höhle entdeckt wurde, für einen Esel, danach 30 Jahre für einen Bären gehalten, bis 2006 eine Forscherin darauf kam, dass es sich um ein prähistorisches Jungtier handelt, eine Sensation. Pablo, unser Guide begeistert und mit seinem Wissen und schenkt uns einen wundervollen Tag.
Nachgefortscht im Web: Aus speläologischer Sicht sind die Picos de Europa eines der bedeutensten Höhlengebiete der Erde. Im Jahr 2011 waren von den 70 tiefsten bekannten Höhlen der Erde, die mehr als 1.000 m Höhenunterschied aufweisen, 9 alleine im Gebiet der Picos. So eine Konzentration gibt es im Moment nirgends wo anders.
Playa de Troenzo en Llanes Asturias
22.8. Nach nur 30 Minuten Fahrt sind wir wieder am Meer, es ist wesentlich entspannter als am Wochenende. Wir haben den perfekten Platz mit Meerblick, kleine Buchten und vorgelagerte Inseln – bis jetzt alles richtig gemacht, fehlt nur noch der Surf.
www.campingtroenzo.com
Playa Troenzo, eine kleine, malerische Bucht mit kleinen vorgelagerten Inseln, türkisblauem Wasser aber leider keinen Wellen. Es geht mit unserem aufblasbarem Kanu zum Schnorcheln, wir relaxen auf unserer Terrasse mit sagenhaftem Blick und gehen Abends ins schlechteste Campingplatz-Restaurant in dem wir je gewesen sind. Am nächsten Tag treffen wir unsere Freunde aus Bakio wieder, genießen den Tag und unser Zigeuner-Leben am Meer.
Mission 4: Freunde treffen und den gewohnten Surf-Alltag genießen
Seignosse
Das schlechte Wetter treibt uns weiter, die Klamotten werden nur noch im Trockner trocken, ein Tag rumhängen und lesen reicht. Wir steuern altbekannte Ufer an und freuen uns alte Surf-Freunde zu sehen. Ein Stopp in der Mall bei San Sebastian macht den Kühlschrank wieder voll und wir schlemmen ein paar Tapas und jedem Menge Jambon Iberico.
Hier in Seignosse hat sich nicht viel verändert, bis auf dass die Kinds unserer Freunde, die groß und zu richtig guten Surfern geworden sind. In Seignosse verbringen wir drei Nächte auf dem Womo-Stellplatz. Die Boards dürfen wir direkt hinter der Düne im Apartment von Jörg und Dagmar deponieren. Es geht jeden Tag mit dem Radl zum Meer. Kleine, schöne Longboardwellen, Sonnenschein, Wein und Austern. Manchmal ist es schön einfach an einen altbekannten Ort zu kommen, man fühlt sich gleich wie daheim und weis einfach was man hat. Wir sind happy, als auch noch Dominik und Juliane mit ihren Kids über die Düne wandern, die gerade Surfkurs in Moliets machen und extra hierher gekommen sind um uns zu treffen. Bekannte Gesichter zu sehen tut gut und mit ihnen gemeinsam zu surfen, zu ratschen und zu essen, einfach wie in alten Zeiten.
Vieux Boucaux
Die Tour mit Maggy durch die Surf-Outlets macht unsere Kleiderkisten wieder etwas enger, trotzdem, es hat sich natürlich wieder einmal für alle gelohnt. In Vieux Boucaux richten wir uns am Campingplatz ein. Auch hier steht an erster Stelle, diejenigen wieder zu sehen, die wir leider nicht oft genug sehen können, die uns am Herzen liegen und mit denen wir viele schöne Jahre verbracht haben. Surfen und Reisen verbindet, entfernt aber auch oft weit voneinander weil es einen in die unterschiedlichsten Länder treibt. Am Ende bleibt aber immer die Wiedersehensfreude und die gemeinsame Vergangenheit.
Auch hier wieder, schönstes Strandleben, heftige Regenschauer, tolles Essen, viele Geschichten und schöne Begegnungen und zu guter Letzt noch ein Besuch auf dem Rummel. Vor der Abfahrt verabschieden wir uns noch von Uli und Jodie in der atlantic-surflodge.com und sind erstaunt, was sich hier schon wieder getan hat. Ein toller Ort zum Surfen, Chillen, gut Essen, Yoga und relaxten Urlaub machen, wir freuen uns schon wieder auf das nächste Mal, hoffentlich etwas länger.
Mission 5: Back home & wie finde ich ein neues Ziel
Es soll eine Heim-Reise werden und keine schnelle Tour quer durch Frankreich und so setzten wir unseren Weg ins Unbekannte fort. Unsere Strategie, am Abend vorher nur ein grobes Ziel festzulegen, hat sich meist bewährt, zumal wir während der Fahrt oft alles wieder umschmeißen. Dank der Möglichkeit sich im Web zu informieren nutzen wir die oft langweilige Fahrzeit zur Recherche, suchen nach sehenswerten Städten, schönen Plätzen und Orten die zu uns passen und an denen wir uns wohl fühlen könnten. Wenn man sich in einer Gegend nicht auskennt ist das oft gar nicht so einfach.
The search
Wir fahren meiste nicht mehr als 4-6 Stunden (max. 400 km) und brauchen dann einen guten Platz zum Übernachten. Autobahn-Parkpläzte oder irgendwelche Möglichkeiten an Schnellstraßen wollen wir nicht, also geht die Suche auf den Karten los.
Wie sieht der perfekte Platz für uns aus?
Weg von einer vielbefahrenen Straße, am Besten im Naturschutzgebiet, an einer Burg oder Schloß, See oder Fluß, Attraktion, wie Höhlen-Parkplatz, etc.. In Frankreich ist Wild-Campen nicht erlaubt, also greifen wir auf Google-Maps oder diverse Stellplatz-Suchmaschinen zurück. Zur Vorbereitung haben wir auf Maps alle Plätze aus diversen Guides wie z.B. Cool Campings France/Europe und Wild Swimming schon vorab auf der Karte markiert.
Fündig werden: Nicht immer ist es eine Punktlandung.
z. B. Grobes Ziel: Saint Étienne. Ranzoomen an Wasser = Loire
Suche im Web: Loire, Schlösser, Wohnmobilstellplatz
Such-Ergebnis bei Schoss: wunderschöne Schlösser, aber nicht in dieser Gegend an der Loire, nur 2 kleinere, wir suchen das schönere aus.
Such-Ergebnis bei Stellplatz-Suchmaschine: Wohnmobilstellplatz Kostenlos in der Nähe
Annahme: Bei einem Schloss und einem Ausflugsziel gibt es immer min. ein Restaurant, was die Suche auch bestätigt
Die Wahrheit: Alte kleine Burg auf einem Hügel, Loire voll Algen, wegen Nachsaison kein Restaurant offen. Aber: Stellplatz ist aber klasse mit Blick übers Wasser. Baden trotz Algen und essen die Reste.
Es geht vom Meer weg in Richtung Midi-Pyrénées
Tolle Gegend, wir kommen sehr langsam voran weil wir von den vielen alten Häusern und der Natur beeindruckt sind, ausserdem werden die Straßen immer schmaler und der Wald immer dichter. Ziel ist Bouziès, die Tour-de-Faure, ein in die Wand gehauener Treidelpfad (Pfad für Schiffszieher) entlang der Lot. Wir haben einen tollen Stellplatz im Wäldchen, der direkt am Eingang zur 4 km langen Tour liegt. Im nahegelegenen Dorf gibt es ein sehr gutes Restaurant. Die meisten Gäste sind Reisende, die hier mit ihren Hausbooten unterwegs sind, wir passen also ganz gut dazu.
Weiter in die Berge, Cevennes Nationalpark – Florac
Einer der spektakulärsten Via Ferratas direkt vor unserer Nase, leider bekommen wir keinen Guide, merken uns den Ort aber für das nächste Mal. www.klettersteig.de/klettersteig/via_ferrata_de_rochefort/1964
Ein paar Kurven weiter in Castelbouc, einer netten Häuseransammlung direkt in den Fels gemauert, finden wir einen perfekten Platz am Fluß. Am Nachmittag 5km Kanutour nach Sainte-Énemie.
Wir tingeln weiter durch die Region Rhone-Alpes, übernachten an einem Loire-Stausee und suchen verzweifelt nach einem Restaurant. Wir würden zu gerne noch einmal Confit de Canard essen. Leider tote Hose, alles geschlossen – die Nebensaison hat voll eingesetzt.
Ein letzter Campingplatz-Halt mit Pool und warmen Duschen bei Ounans, Franche-Comté. Herbstliche Stimmung macht sich breit und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, realen und hängen einfach noch einmal rum. Nette Nachbarn aus Coburg machen uns den Abschied nach einem letzten Grillabend, viel ratschen, Meerjungfrauenschwimmen und der Präsentation eines selbstentwickelten, genialen Surf-Trainers schwer.
https://europe.huttopia.com/de/site/camping-la-plage-blanche/
Letzte Worte
Sophia & Sophia – es war mega Krass, cool, toll
Wollt ihr wieder nach Hause: nein
Habt ihr etwas vermisst: die Fische, Muck, Opa und Oma und unsere Freunde
Könntet ihr euch vorstellen weiter zu reisen: Ja, aber nur mit den Fischen und dem Kater
Mike – sche war’s
Was würdest du bei der nächsten Reise anders machen: nicht unbedingt Frankreichs Hot-Spots vor dem 15. August besuchen
Was nimmst Du dir für die nächste Reise vor: Maggy weiter optimieren
Was hat Dir am Besten gefallen: Picos de Europa, Asturien, Barcelona
Susanne – schöne Tour
Ich könnte ewig so weiter machen und auf dem aufbauen was wir gesehen und erlebt haben. Es gab viel Neuland zu entdecken, oft war die Zeit zu knapp um die reichhaltigen Angebote zu nutzen. Das nächste Mal wüssten wir besser, wo wir genau hin müssen um noch mehr aus einem Tag rauszuholen. Das vorab-Recherchieren, Bilder und Meinungen in Foren zu folgen ist das Eine, das persönliche Erleben vor Ort ist dann noch einmal etwas ganz anderes. Z.B. führen im Hochsommer viele Flüsse zu wenig Wasser, sie sind dann nicht mehr türkisblau sondern eher bräunlich, das Befahren mit einem Kanu ist nur Abschnittsweise möglich. In Asturien und im Baskenland muss man Glück mit dem Wetter haben, hier empfiehlt es sich vorher auf die Wetterkarte zu schauen. Die Hauptroute der Adéche ist in der Hauptsaison zu meiden, selbst wenn man einen Campingplatz vorreserviert ist das Gebiet völlig überfüllt, es gibt aber zahlreiche Nebentäler und Flüsse, die mindestens genauso schön sind. Egal wo am Meer, hier wird es erst ab Ende August entspannter. Ab Anfang September ist in ganz Frankreich Nebensaison, viele Campingplätze und Restaurants haben schon geschlossen, alles wird aufgeräumt, geputzt und man fühlt sich teilweise wie kurz vor dem Rausschmiss.
Rückblick nach 5.0046 km
Auf unserer ganzen Reise wurden wir sehr freundlich empfangen und Maggy teilweise mit großer Begeisterung wahrgenommen, die Fotoapparate wurden gezückt und wir wurden mit netten Komplimenten beschenkt. Auf den Campingplätzen war man immer bemüht uns einen passenden Platz zu suchen. Auf den engen Straßen ließ man uns immer als erstes passieren, entgegenkommende Fahrzeug scheinen großen Respekt zu haben uns weichen in der Regel zuerst aus, was uns von Vorteil war wenn man nach einer längeren Fahrt schon etwas angespannt ist. Wir hatten einen Stau in Frankreich sonst kaum Verkehr und waren teilweise ewig in menschenleeren Gebieten unterwegs. Mike nennt es immer „Murphys Law“ weil meistens in engen Kurven ein anderer LKW entgegenkommt oder Gegenverkehr ist wenn man gerade Radfahrer überholen will.

Maggy Du hast uns eine bunte, vielseitige und sehr schöne 2. Große Sommerferienreise beschert und uns wieder gesund und glücklich nach Hause gebracht, danke Dir dafür!